Bericht zum Audi S6
Eine Woche nach dem Audi S6 lag die nächste LDAR Reservierung bei Sixt vor. Und mal wieder stand eine Tour nach Köln auf dem Zettel (Super also für einen direkten Vergleich). Soweit so normal.
Ich weiß nicht genau, was mich geritten hat, das Fahrzeug an einem Samstag und 9 Uhr abzuholen… unmenschlich früh, aber naja, nützt ja nichts. Musste jetzt durch. Zwischendurch nochmal mit dem Gedanken gespielt, zu fragen, ob ich vom Flughafen ein etwas sportlicheres Fahrzeug mitnehmen könnte, da es entgegen der Erwartungen das ganze Wochenende trocken bleiben sollte. Kurze Flashbacks an die 15-18L/100km Shell V-Power die der M5 weggefressen hat (etwas unkorrekter Kommentar einer Freundin zum Verbrauch des M5: Der schluckt ja mehr als eine Edelh*re) verhinderten dann doch, dass ich meine Idee in die Tat umsetzte.
Dezent verschlafen (wo käme man auch hin, wenn man als Student sein Leben und vor allem Schlafrhythmus halbwegs unter Kontrolle hätte) dann auf den Weg zu Sixt gemacht. Gedanklich nochmal den Parkhausbestand vom Vorabend durchgegangen, und schon mit dem Audi A6 50TDI allroad zufriedengegeben. Mit der einhergehenden miesen Ausstattung.
Pünktlich um 9 bei Sixt gewesen, um dem netten Mitarbeiter (von dem ich auch den Audi S6 bekommen habe) beim Hochfahren der Computer zuzuschauen. Nettes Gespräch war aber inklusive. Tat auch gut, damit der Kreislauf noch auf Bewegung zu diesen Uhrzeiten klarkommen konnte. Und dann ging es anschließend los.
Sixt: „Ja, was passendes für die Buchung habe ich hier jetzt nicht stehen… Wie wäre es mit einem 5er BMW? Diesel mit einem M drauf.“
Mein Kopf: „Vermutlich 530d mit M Paket… Besser als ein A6, geht klar – nehmen wir!“. Gedacht, gesagt.
Sixt: „dann würde ich ihnen jetzt dem M550d mitgeben, der A6 ist leider nicht fertig, wenn das für Sie ok ist“.
Ich: „Ja, sollte OK sein denke ich“ mit einem dezenten Grinsen im Gesicht.
Sixt: „Dann schaue ich jetzt hier nochmal alibimäßig in die Schlüssel… joa, nichts anderes da... seufz. Für den Preis würde ich den Wagen auch gerne mal mitnehmen“ (105€ habe ich für drei Tage bei Sixt gelassen).
Schlüssel geschnappt und auf zum Parkhaus. Wagen gecheckt und los gings. Vom Sound und der Ausstattung leider nicht auf dem Niveau des M5, aber Wünsche blieben nicht übrig. Der Wagen hatte eigentlich alles was man so braucht. Volldigitales Cockpit, Head-up, Laser-Licht, Sportsitze, H/K-Soundsystem und und und… Highlight (wurde ich auch gefragt, ob das noch OK ist): sportlichen Sommerreifen! Yes, das Ding hat also ordentlich Grip. Zufriedenheit auf 10/10.
Und los geht’s. Aus dem Parkhaus raus, leicht feuchte Straße, kurzer kräftiger Gasstoß und der 5er lässt genüsslich den Arsch raushängen, gegenlenken, bis in meine Spur rutschen und mit einer Feinfühligkeit, die mich echt überrascht hat, lies sich der natürlich ungewollte *hust hust* Drift beenden. Zufriedenheit auf 11/10.
Fix nach Hause, Krams eingeladen, mit dem BMW-Account angemeldet, Fahrzeug also fertig personalisiert und auf geht’s. Fast 300km Autobahn liegen vor mir. Ging fix, sagen wir es mal so. Dem hat sich die Tanknadel auch angeschlossen: knapp über 10L Diesel. Aber wer will in einem M schon sparsam und spaßarm fahren? Richtig, ich nicht
. Es ist halt kein reinrassiger Sportwagen, aber eine absolut grandiose Kombination aus Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit. Motoren kann BMW, die 3L Maschine schiebt an als gäbe es kein Morgen an (mehr Leistung geht natürlich immer), unter 230kmh hat man nie das Gefühl, dass nicht genug Power vorhanden ist, das Getriebe ist gewohnt fix, sehr fix und eigentlich nie im falschen Gang. Der Allrad ist angenehm hecklastig, zuckt gerne mal hinten etwas, aber nie so, dass man wirklich mal am Lenkrad kurbeln muss. Ansprechverhalten nahezu auf dem Niveau von einem 540i.
Auch über das Fahrwerk gibt es nichts negatives zu berichten. Im Sportmodus wenig wanken, angenehm straff und federt dennoch gut was weg, aber nie so, dass der Fahrer nicht weiß was unter ihm passiert. Super Feedback über die Lenkung, auch wenn das Lenkrad etwas dick ist. Macht einfach nur spaß damit zu Fahren. Dezente Gefahr für schöne ungewollte Fotos inklusive.
Im Komfortmodus ist der Wagen unglaublich bequem. Ganz kaschieren kann er seine Sportlichkeit nicht, und bequem wie ein 7er (Bericht folgt) ist er auch nicht, aber das ist auch gut so. Und er ist garnicht soo weit davon entfernt.
Vergleich: Im direkten Vergleich zum Audi S6 fällt die Entscheidung nicht ganz so schwer. Gewinner ist klar der M550d wenn man was sportliches und langstreckendtaugliches will. Der S6 ist dann doch irgendwie nicht ganz so begeisternd, also ist auch kein schlechtes Auto, aber mir etwas zu „rund“ vom Charakter her. Er macht halt alles so joa hm. Er macht es einfach. Er autot (das Verb von Auto) halt ganz gut.
Optisch fällt das Pendel hingegen zum Audi S6. Ich persönlich finde den einfach deutlich eleganter und schöner.
Bei der Bedienung würde ich mich gar nicht auf ein besser oder schlechter festlegen, die Konzepte sind zwar grundliegend unterschiedlich, aber jedes hat so seine Stärken und Schwächen. Manche Dinge sind beim Audi deutlich einfacher zu Steuern, andere beim BMW. Und besser als bei MB sind meiner Meinung nach beide definitiv.
Wenn es ans Infotainment und Fahrzeuginfos wie z.B. Reifendruck/Temperatur und solche Scherze geht, zieht Audi leider den kürzeren. Da sehe ich den BMW deutlich vorne. Genauso wie bei den Assistenzsystemen. Das bekommt BMW einfach deutlich besser hin, auch wenn alle Systeme schon bei 210kmh aussteigen und nicht erst wie bei Audi bei 250kmh. (Die Tempolimiterkennung im Audi ist naja, sagen wir mal, sie bräuchte eine Überarbeitung). Der BMW macht das einfach nahezu ohne Fehler und deutlich vorausschauender.
Fernlicht geht dann doch wieder an den Audi, Bei BMW sieht es zwar super lustig aus, wenn sich die Lichtkegel bewegen, aber der S6 hat den Verkehr dann doch etwas feinfühliger ausgespart und lies das Fernlicht deutlich länger an, bevor er mit dem Ausblenden überfordert ist. Laserlicht ist jetzt nicht zwingen *die* fette Revolution, aber schon ganz cool. Geht allerdings auch ohne. Wer nicht drauf achtet und nicht technikbegeistert ist, dem mag das nicht auffallen. Sind ja auch so schon ganz vernünftig hell die Scheinwerfer.
Was den Antriebsstrang und das Fahrwerk angeht: BMW, ganz klar. Audi hat bei S6 auch einen guten Job gemacht, BWM aber einen etwas besseren. Wobei auch hier son bisschen Geschmackssache mit reinspielt was das Fahrverhalten angeht. Der Otto-normalverbraucher wird vermutlich keine unterschiede feststellen. Beschleunig, bremst und lenkt das Auto – reicht.
Fazit: schade das BMW den 50d Motor einstellen wird. Mehr „etwas von allem und für alle Lebenslagen“ geht glaube ich nicht. (gut ein Panamera TurboS e-Hybrid könnte das vielleicht toppen, aber naja, müsste man mal fahren für einen Vergleich). Super Auto, habe nicht wirklich was negatives drüber zu sagen. Ein deaktivierbarer Allrad wäre noch ganz nett.
Kleine Bewertung aus meiner Erinnerung
Sportlichkeit: 7/10
Komfort: 8/10
Langstrecke: 9/10
Ausstattung: 8/10
Fahrspaß: 9/10
Fahrbarkeit mit Elektronik: einfach
Fahrbarkeit ohne Elektronik: mittel
Fahrzeuggruppe: LWAX
Amtliches Kennzeichen: M -LA
Fahrzeugbezeichnung: BMW M550
Bruttolistenpreis: 105667.22 EUR
Gefahrene Kilometer: 849
Bei Fragen: haut in die Tasten!
